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Neuer ESA-Satellit liefert spektakuläre Bilder

25.06.2025

Vor knapp zwei Monaten hat die Europäische Raumfahrtbehörde (ESA) ihren Satelliten „Biomass“ ins All gebracht. Er soll die Wälder der Welt vermessen. Bei einer internationalen Konferenz in Wien wurden am Montag die ersten spektakulären Bilder der Sonde präsentiert – u. a. vom bolivianischen Regenwald in neuem Detailreichtum.

Man könne jetzt „in den Wald hineinsehen“, sagte ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher. Der aus Tirol stammende ESA-Chef präsentierte die Aufnahmen u. a. zusammen mit der Leiterin des ESA-Erdbeobachtungsprogrammes, Simonetta Cheli, auf dem im Austria Center Vienna laufenden „Living Planet Symposium“. Die „Biomass“-Sonde hat nur ein einziges Instrument an Bord, ein neuartiges Radar, das im P-Frequenzband operiert.

Blick in „grüne Lunge“ des Planeten

Damit lasse sich tief in die oftmals als „grüne Lunge“ unseres Planeten bezeichneten tropischen Wälder der Erde blicken. Das Signal, das nach dem Auftreffen der Strahlung gemessen wird, erlaubt das Abschätzen der tatsächlich dort vorhandenen Biomasse. Das sei ein völlig neuer Zugang, wie u. a. der aus Österreich stammende ESA-Projektmanager Michael Fehringer erklärte.

Bisherige Aufnahmen im optischen Bereich zeigten vor allem das Blätterdach. Dieses repräsentiert aber nur ungefähr ein Prozent der Biomasse der Regenwälder. Rund 75 Prozent befinden sich in den Stämmen, geschätzt ein Viertel der Biomasse – und damit auch ein erklecklicher Anteil des gespeicherten Kohlenstoffes – mache das Wurzelwerk aus.

Wenig Wissen über tropische Biomasse

Dass der Ansatz funktioniert, lasse sich schon aus den ersten Aufnahmen herauslesen, die neben Bolivien auch die Amazonas-Region im Norden Brasiliens, Wälder in Indonesien, im afrikanischen Gabun und den Nimrod-Gletscher in der Antarktis zeigen. Man richte das Instrument auch auf Eisflächen und Wüsten, da die Technologie auch verheiße, hier etwas unter die Oberfläche blicken zu können, so der „Biomass“-Missionsmanager der ESA, Klaus Scipal, ebenfalls ein österreichischer Wissenschaftler.

Wenig Wissen über tropische Biomasse

Dass der Ansatz funktioniert, lasse sich schon aus den ersten Aufnahmen herauslesen, die neben Bolivien auch die Amazonas-Region im Norden Brasiliens, Wälder in Indonesien, im afrikanischen Gabun und den Nimrod-Gletscher in der Antarktis zeigen. Man richte das Instrument auch auf Eisflächen und Wüsten, da die Technologie auch verheiße, hier etwas unter die Oberfläche blicken zu können, so der „Biomass“-Missionsmanager der ESA, Klaus Scipal, ebenfalls ein österreichischer Wissenschaftler. Künftig will man alle neun Monate eine komplette Vermessung der tropischen Biomasse liefern, so Fehringer. So ließen sich dann Vergleiche über die Zeit hinweg über den gespeicherten Kohlenstoff in Wäldern in sehr hoher Präzision ziehen.

Citizen-Science-Projekt zu CO2-Speicherung von Bäumen

Auf etwas kleinerer Skala können nun auch Laien die Forschung dabei unterstützen herauszufinden, wie viel Kohlenstoff Bäume speichern. Dazu sollen sie im Rahmen des am Montag vom Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA) beim „Living Planet Symposium“ vorgestellten Citizen-Science-Projekt „Tree-Quest“ mit einer Handy-App Bäume vermessen. Ihre Daten können auch dabei helfen, bessere Karten der in Wäldern gespeicherten Kohlenstoffmenge zu erstellen.

Beteiligen kann man sich über das „Tree-Quest“-Modul in der kostenlosen Handy-App „Geo-Quest“. Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen mit Hilfe der App Durchmesser und Höhe von Bäumen in ihrer Nachbarschaft messen und nach Möglichkeit auch die Baumart bestimmen. So lässt sich herausfinden, wie viel Kohlenstoff sie speichern. „Jeder Baum zählt im Kampf gegen den Klimawandel“, erklärte Projektleiter Milutin Milenkovic vom IIASA in einer Aussendung.

Durch die Kombination von Satellitendaten mit den von Bürgerinnen und Bürgern generierten Daten würden sich wichtige Wissenslücken in der Waldüberwachung schließen und in sinnvolle Klimaschutzmaßnahmen einbinden lassen. Die „Tree-Quest“-Kampagne läuft bis Ende 2025, den besten Teilnehmerinnen und Teilnehmern winken Belohnungen.


Fotos: ESA Biomass



 

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